HÖRERLEBNIS 39


Racksystem: SOLIDA - Objekte von Feines HiFi & S.O.

Gravierende Argumente

von Robert Schmitz-Niehaus

Über HiFi-Racks wurden schon die abenteuerlichsten Geschichten geschrieben. Viele Hersteller loben ihre Produkte in den HiFi-Himmel, daß einem dabei ganz und gar schwindelig werden könnte. Der am Thema interessierte HiFi-Freund hört zwar selbst die Differenzen bei Verwendung unterschiedlichster Trägermaterialien, ist aber verunsichert.
Über ein Material sind sich allerdings alle im klaren - Glas ist die schlechteste Basis für HiFi-Geräte. Unterschiede im Resonanzverhalten sind nun einmal nicht wegzudiskutieren. Da aber schneidet Glas ziemlich schlecht ab. Es liegt also in der Molekularstruktur der verschiedenen Materialien begründet, daß die daraufgestellten HiFi-Geräte unterschiedlich reagieren. Auch keine Neuheit - das wissen wir seit vielen Jahren.
Aber wie soll man denn eine wirklich erstklassige Lösung finden? Zu Ihrer Beruhigung kann ich Ihnen sagen - es gibt sie! Wichtig dabei ist, daß sie flexibel ist (und vor allem bleibt!) im Aufbau und in der Veränderbarkeit, zum Beispiel bei der Neuanschaffung von HiFi-Geräten. Einige wichtige Anforderungen an gute HiFi-Racks sind z.B. Wohnraumfreundlichkeit und Umzugsfähigkeit. Ein unansehnliches und auch noch extrem unhandliches Möbel würde ich nie im Wohnzimmer dulden. Die Dame des Hauses erst recht nicht. Dennoch muß die Gerätebasis schwer und natürlich stabil sein, um überhaupt eine solide Basis für die HiFi-Geräte sein zu können. Ja, ich gebe zu, ein Massefreak zu sein. Masse ist auch eine Voraussetzung für fehlenden Eigenklang (Resonanzfreiheit!). Zudem sollte in der Topklasse, von der hier die Rede ist, eine Ausführung nach Kundenwunsch möglich sein. Abmessungen, die sich nicht auf das 44er-Standardmaß beschränken, sind selbstverständlich. Wenn dann noch eine gute Aus- und Umbaufähigkeit gegeben ist, kombiniert mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis, stimmt alles.
Das alles in einem gibt’s nicht? Gibt’s doch! Denn genau hier hat der Hersteller von Solida - Objekte angesetzt, sich Gedanken gemacht und diese in die Tat umgesetzt. Das Ergebnis ist ein Racksystem, das den oben genannten Ansprüchen vollends gerecht wird.
Im Grunde ist es nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Wie bei allen Konstruktionen in der Erprobungsphase waren auch hierbei die ersten Exemplare “reine Versuchsträger” - so der Hersteller. Aber jeder Mißgriff auf dem Weg zum Ziel brachte auch einen Lernerfolg mit sich, und so sind die heutigen Ergebnisse mehr als vorzeigbar. Nachdem eine Nachforschung im Deutschen Patent- und Markenamt zudem ergab, daß bis dato diese Art Konstruktion nicht geschützt war, hat sich der Hersteller die Rechte daran gesichert. Denn in kaum einer anderen Branche wird so gerne im Ideenrevier anderer gewildert wie im HiFi-Sektor. Dies wird dann oft auch noch als eigene Neuheit präsentiert - mit dem Statement, aus allgemeingültigem Wissen etwas Neues geschaffen zu haben. So wurde auch das Solida-Konstruktionsprinzip von einem anderen Hersteller bereits kopiert.
Aber nun zum Produkt. Auf der Grundlage der oben aufgeführten Befähigungsmerkmale entstand die Solida - Serie. Allen Teilen dieses Systems ist die Zweckmäßigkeit und dauerhaft-flexible Verwendung geradezu angeboren. Die hier vorgestellte Version besitzt zwei mit Bleischrot gefüllte Tragplatten sowie eine reine Multiplexplatte. Diese unterschiedlichen Trägermaterialien sind für verschiedene Gerätearten bzw. -typen gedacht. Die Plattenstärke beträgt jeweils ca. 6cm. Also wohl stabil genug für alles, was da kommen mag.
Die beiden gefüllten Platten besitzen je eine Granitplatte, deren Stärke in vielen Versuchen ermittelt worden ist. Dies hat so manche schlaflose Nacht gekostet, wie mir versichert wurde. Zu deren Resultaten sei soviel im Detail gesagt: Eine zu dicke und dabei zu dichte Zusammensetzung des Granits (z.B. Nero Rosso in ca. 3cm) ergibt keinen akustischen Sinn (ein glasbodenähnliches Klangbild entstand) - zu dünne Platten funktionieren genausowenig. Die Zusammensetzung des Granits spielt dabei die größte Rolle - zu dicht ist gleich zu “hart” im Klang. Meist sind die dunklen Granite, unter denen sich viele gut geeignete finden, auch gleich die teuersten. Um u.a. dem Punkt “Wohnraumfreundlichkeit” gerecht zu werden, suchte und fand der Hersteller im Ausland einen Granit, der seinen Vorstellungen entsprach. Gleichwohl sind auf Kundenwunsch alle üblichen Granitvariationen zu erhalten. Die bisher schwerste gebaute Solida-Version brachte es inzwischen auf ca. 400 Kilo! Die Realisierung eines Kundenwunsches - verantwortlich dafür waren u.a. 10cm dicke Stahlwellen mit massiven, 4cm starken Granitplatten in der Größe 80 cm x 70 cm. Was mein Statiker wohl dazu gesagt hätte?
Sicher fragen Sie sich nun, sofern Sie nicht im metallverarbeitenden Bereich zu Hause sind, was eine “Stahlwelle” ist. So wie ich. Nun, “Welle” ist ein in diesen Umfeld üblicher Begriff für ein Stück massives, gedrehtes Metall. Denken Sie einfach an die Kardanwelle ihres Autos - alles klar?
Zurück zum Objekt der Beschreibung. Die gefüllten Platten besitzen ein Gewicht zwischen 25 und 28 Kilo, je nach verwendeten Bleischrot. Sie sind für Plattenspieler jeglicher Konstruktion (egal ob Masse- oder Subchassislaufwerk) gedacht; die massive Multiplexplatte dient einem leichten CD-Player oder einem anderen nicht allzu schwergewichtigen Gerät liebend gerne als Standfläche. Sie allein wiegt immerhin auch bereits ca. 10 Kilo. Als Holzoberfläche wurde Birke verwendet, alternativ gibt es auch Buchenmultiplex. Diese Varianten werden jeweils in den gewünschten Farbtönen gebeizt und in absoluter Möbelqualität gefertigt.
Die Konstruktion folgt dem Grundsatz, daß jedes HiFi-Gerät unterschiedlich reagiert und demnach auch unterschiedlich behandelt, respektive aufgestellt werden muß. Rackresonanzen sollten aufgrund der Konstruktion soweit wie möglich ausgeschlossen sein. Mit Quarzsand gefüllte Rohre sind dem Hersteller ein Greuel. Quarzsand und Parkettboden? Eine (Alp-)traumhafte Kombination für jede Hausfrau!
Erstaunliche Klangergebnisse sind bei der folgenden Rackkonstellation (siehe Bild) erzielt worden:
Auf der Topplatte stand ein Plattenspieler (alternativ auch eine “Röhre”), darunter ein Verstärker (Halbleiter) und auf die Multiplexplatte ein leichter CD-Player. Lediglich der Verstärker mußte auf Kegel (Spitze nach unten und damit hart angekoppelt an die Granitplatte) gestellt werden. Eine sofortige Verbesserung gegenüber der Nichtverwendung von Spikes wurde hörbar. Der Plattenspieler, wie auch der leichte CD-Player standen auf den Orginalgerätefüßen.
Im Gegenteil - Versuche den CD-Player mit SSC-Füßen von Blotevogel oder weicheren Gummifüßen klanglich eventuell noch zu “frisieren” mißlangen. Ich habe es ausprobiert und war erstaunt über die Qualität der hörbaren Unterschiede.
Ein Beweis für die Tatsache, daß es nicht immer notwendig sein muß, weitere Untersetzer zu aktivieren, aber: Versuch macht klug. Es gibt keine allgemein gültige Regel für alle Geräte.
Der Aufbau der gefüllten Platten ist kein Geheimnis - der Hersteller macht auch keines daraus. Im Gegensatz zu vielen auf dem Markt befindlichen “Esoterikern” - die sehr wohl ein Geheimnis daraus machen - sieht er dies völlig pragmatisch. Ein Rack sollte schwer sein. Natürlich sind auch bei diesem Rack “dämpfende” Materialien eingesetzt und ebenso selbstverständlich ist auch, daß die Granitplatte rundherum keinen Kontakt mit dem Holz erhält - sonst wären ja die erfolgten Entkoppelungsmaßnahmen vergeblich.
Mit Bleischrot gefüllte und gedämpfte Platten sind nichts Neues. Stimmt, sagt der Hersteller - es ging aber auch nicht darum “das Rad neu zu erfinden” - warum sollte man Bewährtes verändern? Vielmehr ist es die Art der Gesamtkonstruktion, die bisher noch nicht marktreif war. Hauptmerkmal der Solida - Konstruktionen sind die 5cm (Standard, auf Wunsch sind andere Maße möglich) massiven Wellen. Die in diesem Bericht beschriebene Version verwendet Aluwellen. Aluminium ist ein “weiches” Metall und besitzt dadurch resonanzschluckendere Eigenschaften als Stahl. Die verschiedenen “Wellenvarianten” bestehen aus verschiedenen Metallen (je nach Kundenwunsch), die mit innenliegenden Gewinden versehen sind. Diese reichen jeweils ca. 6 cm in die Welle. Verbunden wird das System mit Gewindestangen, die durch Bohrungen in den Platten geführt werden. Alles wird per Hand angezogen, ein Werkzeug erübrigt sich. Nachdem ein Dreibein nie wackeln kann, wurde dieses Prinzip übernommen. Zur Höheneinstellung (wo gibt es absolut waagrechte Fußböden?) werden in die untersten Gewinde massive und verchromte Messingspikes eingedreht (diese besitzen eine Bohrung - zur waagerechten Einstellung benötigen Sie daher lediglich einen Nagel, den Sie durch das kleine Spikeloch stecken und drehen). Das Ganze ruht auf mittig gekörnten, massiven Edelstahlunterlegscheiben.
Als ich die Einzelteile sah, war mein erster Gedanke: “Was für eine Materialschlacht!”. Eine Beschreibung für den Zusammenbau ist nicht nötig. Dieser ergibt sich völlig logisch. Sie fangen unten an und hören oben auf, eine zweite helfende Hand ist aber trotzdem willkommen.
Die schlichte Eleganz der Solida - Objekte ergibt sich aus der Funktion. Das Grundmaß der Platten ist üblicherweise 60 x 55 cm. Eine Größe, die fast jedem HiFi-Gerät gerecht wird. Sondermaße sind selbstredend möglich. Die Topplatte läßt sich mittels eines (separat zu erwerbenden) an der Wand befestigten, soliden Gestells ebenso als singuläre Aufstellplatte für einen Plattenspieler benutzen. Dafür besitzt sie drei eingelassene Gewindebuchsen. In diese passen dieselben Spikes, wie sie auch für die Aufstellung des Racks verwendet werden. Ansonsten ruht sie auf drei Edelstahlkugeln, die wiederum auf dem Gewinde der obersten Welle aufliegen. Verrutschen ist nicht - bei dem Gewicht!
Sollten Sie in der Zukunft irgendwann einmal eine andere Fachhöhe als die serienmäßigen 25 cm benötigen, ist das kein Problem. Rufen Sie einfach beim Hersteller an und ordern Sie die neue Höhe. Ihre alten Wellen werden Ihnen mit den neuen verrechnet (Voraussetzung dafür ist allerdings ein makelloser Zustand Ihrer Wellen). Eine bemerkenswert effektive und kostensparende Art des Recycling. Ich kenne allein deshalb derzeit kein anderes, ebenso zukunftssicheres Racksystem.
Die verschiedenen Ausstattungsmöglichkeiten des Solida - Systems sind beeindruckend. So gibt es zum Beispiel eine Kombination aus drei 2cm starken Granitplatten in Verbindung mit drei ebenso starken Multiplexplatten. Werden diese aufeinander gelegt und in Form von drei “Sandwiches” montiert, so läßt dies noch flexiblere Aufstellungen zu. Je nach Gerät drehen Sie die Platten nach oben, oder nach unten, also steht das Gerät entweder auf Granit (hart angekoppelt und durch die Holzplatte gedämpft) oder umgedreht (gedämpft und angekoppelt).

Eine Klangbeschreibung !?
Es gibt keine! Warum? Sehr einfach - das Rack besitzt nach meiner Erfahrung keinerlei Eigenklang! Das ist die Grundlage für den neutralen Klang der Musik. Was auch immer ich gehört habe - die Musik klang einfach natürlich. Das Rack bleibt akustisch unsichtbar. Was bleibt dann noch als weiteres grundsätzliches Problem übrig? Je nach Lautstärke sind es die vibrierenden Gerätedeckel mancher HiFi-Geräte. Aber das hat nichts mit dem Rack zu tun, sondern mit der Konstruktion dieser Geräte und der Schallwellenausbreitung. Doch dies ist wiederum eine Geschichte für sich.
Fazit: Die Idee des Solida-Systems ist erstklassig und zukunftsweisend. Wie bereits in der Überschrift gesagt - ich finde nur “schwerwiegende” Argumente für Solida.
Die Verarbeitung läßt sich mit einem Wort treffend beschreiben: überragend. Selbstverständlich ist, daß die Kanten der Granitplatten geschliffen sind. Wer sich auskennt, weiß, was das heißt: Allein das kostet in der Herstellung schon richtig Geld. Alle Bestandteile des Systems besitzen eine Anfaßqualität, die über jeden Zweifel erhaben ist. Pure Handarbeit - daher werden zukünftige Besitzer mit ca. 3 - 4 Wochen Lieferfrist rechnen müssen. In Anbetracht der Tatsache, daß es vermutlich das letzte Rack ist, das sie sich kaufen werden, sollte dies kein Thema sein.
Der Preis ist folglich absolut angemessen. Ein Hinweis noch dazu: Die Lieferung erfolgt nur gegen Vorauskasse oder Abbuchungsgenehmigung, woraufhin eine explizite Auftragsbestätigung folgt. Der Hersteller ist diesbezüglich ein “gebranntes Kind”, weshalb diese Vorgehensweise mir auch verständlich scheint.
Die Solida - Objekte zählen ohne jeden Zweifel zu den wenigen “Das-macht-man-einmal-dann-ist-die Rackfrage-für-immer-erledigt”-HiFi-Racks, die überhaupt existieren. Gibt es ein besseres Zeugnis? Ich denke nicht!

RSN

Das Produkt:
HiFi Rack: Solida - Objekt (S.O.) und Solida - HiFi-Basen
Preis: ab 1.400 Euro
Das abgebildete Rack mit Aluwellen kostet 1800 Euro
Herstellung und Vertrieb: Feines HiFi & S.O. Am Spieglerberg 12 92431 Neunburg v.W. Tel/Fax: 09672 - 925552 E-Mail: Feines-HiFi@t-online.de

Gehört mit:
Laufwerk: Transrotor Fat Bob
Arm: SME V, SME 3012 R
Tonabnehmer: DT II Special, Benz-Scheu, Van den Hul The Frog, Denon DL 103
CD-Player: Electrocompaniet EMC 1
Vorstufe: Beck RV (Röhre)
Endstufe: Beck RE (Röhre)
Vollverstärker: Unison Research S1
Lautsprecher: Jupiter von CD-Konzertmöbel, Gate (aktiv) von Newtronics
Kabel: Fadel Art (LS), Beck, Audio Agile, Voodoo Cable by Dope Sounds, Ortofon SPK 5000 Silver, Ortofon SPK 3000 Silver, van den Hul Hybrid Technologie III
Zubehör: CD-mat von Audio Physic, Squalan-Öl Netzfilter, Tonbasen & Rack: jeweils Eigenbau