Resonanzbedämpfung mit Karosseriekitt

Preiswertes Vergnügen

von Marco Kolks

Klanggewinn für geringen finanziellen Einsatz? Soll es so etwas wirklich noch in der High-End-Branche geben? Alfred Rudolph, Entwickler der Acapella-Produkte, lächelt sanft und kennt anscheinend die Antwort. Wie kaum ein anderer weiß der Vater der LaMusika-Kette um klangmindernde Eigenschaften von Resonanzen bei jedem noch so kleinen Detail. Wohlklingende Erfahrungen hat er jüngst mit einem speziellen Karosseriekitt aus der Automobilbranche gemacht. Die schwarze, knetbare Substanz läßt sich überall leicht anbringen und ebenso leicht rückstandslos entfernen. Doch aufgepaßt; Karosseriekitt ist nicht gleich Karosseriekitt. Neben diesem leicht zu verarbeitenden Material gibt es auch stark klebendes, das - einmal angebracht - nur schwer wieder abzubekommen ist. Je nachdem, wo es befestigt wird, kann daraus eine müßige sowie nervenraubende Beschäftigung erwachsen. Schlimmer noch, warnt Alfred Rudolph.



Es gebe Kittsorten, die färbten ab oder verschmelzten sogar. Dann sind irreparable Schäden programmiert. So sind beispielsweise die Steckverbindungen der NF-Verkabelung für Resonanzen äußerst anfällig. Der knetbare Kitt wird zu einer kleinen "Wurst" geformt und umschließt fest NF-Stecker und -Buchse - selbstredend an beiden Enden des Kabels. Dort, wo der Netzstecker in der Netzleiste steckt, darf der Kitt ebenfalls nicht fehlen. Idealerweise wird jede Steckverbindung mit Kitt ummantelt, was für durchschnittliche Hifi-Nutzer, die nicht täglich mehrmals die Strippen austauschen,, schnell und "einmalig" erledigt ist. Die größten klanglichen Verbesserungen habe ich bei meinem Analogequipment ausmachen können. Jede kleine Schraube, jeder Übergang ist jetzt behandelt - jede Stelle, von der ich glaube, dort könnte es resonieren. Nicht zu vergessen sind die Anschlußpins am Tonabnehmer selbst. Eine kleine Kugel Kitt wird direkt zwischen die Käbelchen gelegt und stellt sie damit ruhig. Natürlich muß nach einer solchen Behandlung die Auflagekraft neu justiert werden. Überhaupt empfiehlt es sich, alle paar Wochen mit einer Pinzette die Stecker des Tonarmkabels einmal abzuziehen und wieder aufzustecken. Verwunderte Gesichter sind da nicht selten. Es gibt sie in unserer Redaktion, vor allem aber in der Szene: Gegenteilige Meinungen zum regelmäßigen Säubern von Steckverbindungen. Ich gehöre zur Fraktion, die diese Arbeit nicht scheut und dafür mit besserem Klang belohnt wird. Und das hat für mich so gar nichts mit Placeboeffekten zu tun. Bevor also die Einkitt-Aktion startet, erst Stecker reinigen! Recht gute Ergebnisse erzielt man dabei sicherlich mit reinem Alkohol, merklich bessere mit - allerdings auch teureren - chemischen Hightech-Produkten wie beispielsweise denen von Audiotop. Wie geht man nun am besten vor? Ich empfehle als ersten Schritt die intensive Behandlung des gesamten Tonarms. Da sich der Kitt leicht verteilen läßt, ist auch das Auftragen sehr kleiner Mengen ohne Probleme möglich. Im Anschluß daran nehme ich mir die Netzstecker vor und schließlich die entsprechenden NF-Verbindungen. Daß trotzdem immer noch ein bißchen geht zeigt, daß selbst Pucks, die plan auf den Acapella-Basen stehen, von der nun beide Komponenten verbindenden Knetmasse profitieren. Mit jedem einzelnen Schritt nimmt die Auflösung im Klangspektrum zu. Bei der Summe aller Maßnahmen handelt es sich um einen deutlichen nachvollziehbaren klanglichen Zugewinn. Die Wiedergabe strahlt sauberer und neutraler. Der Klang ist stimmiger und tonal ausbalancierter. (Sumire Yoshihara spielte das in Insiderkreisen recht bekannte Direktschnitt-Percussion-Album "Takemitsu" ein; RCA JRL-1- 1333). Nach dem Anbringen des Kitts ist bei den Becken ein leichter Hang zur Schärfe verschwunden, die Wiedergabe ist merklich angenehmer und hörenswerter. Der Gewinn an Verfärbungsfreiheit kommt vor allem Soloinstrumenten entgegen (Monty Alexander; "Solo"; Jeton jet 33005). Die Klavieraufzeichnung ist frei und unverhangen, auch bemerkenswert artikuliert. Mir scheint, die Vielfalt der Farben ist ebenfalls größer geworden. Das Klanggeschehen wirkt plastischer (obwohl ich zuvor diesen Eindruck gar nicht verspürte.) Schallquellen sind jetzt gut lokalisierbar, stehen unverrückbar fest. Die Atmosphäre des Aufnahmeraums wird erfahrbarer, weil Reflexionen hörbarer werden. Feine dynamische Schattierungen, die Musik so richtig lebendig werden lassen, sind jetzt erst recht eine Domäne ausgefeilten analogen Equipments. Das Verklingen einer kurz angerissenen Saite ist deutlicher und für den Hörer nachvollziehbarer. Besonders dann, wenn im Bereich unter dem Grundton nicht nur etwas rumst, statt dessen bewegte Luft entsteht und jetzt eine farblichere Differenzierung möglich ist. Kenner werden nach den verschiedenen externen Maßnahmen den nächsten logischen Schritt gehen wollen. Will heißen: Geräte aufzuschrauben und den inneren neuralgischen Punkten beherzt zu Leibe rücken. Was extern derartig gut hilft, wird seine Wirkung im Innern ganz bestimmt nicht verfehlen. Doch nicht jeder Hörer traut sich derlei Eingriffe zu. Deshalb bietet Alfred Rudolph Interessenten den "kompletten Geräteservice" im Audio Forum an. Wer übrigens vor Ort nachfragt, bekommt kostenlos eine "Probierpakkung"und erhält zudem eine persönliche Einweisung. Wem der Weg zu weit ist und es dennoch selbst einmal von "außen" probieren möchte, kann sich bei ihm für 10 Euro (inkl. Verpackungs- und Versandkosten. Betrag unbedingt in bar beifügen!) einen Satz Kitt bestellen. Der mögliche Klangzugewinn steht für mich übrigens in einem extrem erfreulichen Verhältnis zum finanziellen Gegenwert. Wo allerdings die Chronistenpflicht zur Zurückhaltung mahnt, findet Alfred Rudolph klareWorte: "Mechanische und elektrische Kontakte mit Kitt zu behandeln, bringt in klanglicher Hinsicht revolutionäre Ergebnisse. Minimaler Aufwand bei maximaler Klangverbesserung. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie extrem groß doch diese Unterschiede zwischen vorher und nachher sind." Dabei gibt es noch viele andere Einsatzmöglichkeiten: Beispielsweise die drei kleinen Kittpunkte unter der CD-Auflage "White Mirrow", jeder CD-Puck reagiert auf die Knetmasse und, und, und ... Wer's ganz genau wissen will, meldet sich am besten im Audio Forum. Denn Alfred Rudolph verspricht nicht nur ein preiswertes, sondern das "ultimative Vergnügen". MK

Kontakt: Audio Forum, Alfred Rudolph, Koloniestr. 203, 47057 Duisburg, Tel: 0203-372728 Fax: 361222 Internet: www.acapella.de (bitte beachten: auch Anfragen per Email werden nur telefonisch beantwortet. daher unbedingt Rufnummer angeben.)