Lautsprecher: Dura von Stereofone

Bayreuther Festspiele

von Marco Kolks

"Die Augen schließen und sich inmitten der Musik befinden", das ist das erklärte Entwicklungsziel von Peter Zirker. Diese Wiedergabetugenden soll vor allem sein Lautsprecher Dura in sich vereinen. Er ist das größte Modell der bislang vier Wandler umfassenden Produktreihe und besteht aus zwei Teilen, wobei das obere Teil den Hoch- und Mitteltöner aufnimmt, das untere den Tieftöner. Bei den hohen Frequenzen vertraut der wortgewandte Diplom-Ingenieur aus Bayreuth auf eine 28mm-Titankalotte von LPG. Der 140er Mitteltöner stammt von Seas, das stattliche 30cm-Baßchassis von Peerless. Die Hoch-/Mitteltoneinheit ist übrigens nach hinten geneigt und strahlt daher auch nach oben ab. Diese omnidirektionale Abstrahlcharakteristik erinnert an Shahinian-Lautsprecher, die sich vor einigen Jahren auf dem deutschen Markt hoher Aufmerksamkeit erfreuten. Die im Innern liegende Weiche ist übrigens vergossen. Das hat weniger mit Geheimniskrämerei zu tun, denn mit handfesten klanglichen Vorteilen. Laut Peter Zirker führt das Auffüllen mit Quarzsand und das spätere Verschließen mechanisch zu einer Beruhigung der Bauteile und klanglich zu deutlich mehr Präzision. Die Impedanz liegt bei unkritischen 6 Ohm, was den problemlosen Betrieb der Lautsprecher an vielen gängigen Verstärkern ermöglicht. Wer möchte, kann die Dura übrigens im Bi-Wiring-Modus oder Bi-Amping-Modus ansteuern. Das Design der Box wirkt sicher auf Ästheten ein wenig kantig. Allerdings ist die Dura in allen nur erdenklichen Furnieren bis hin zu einer Klavierlackvariante des Flügelherstellers Steingraeber erhältlich, wobei letztere Version auf mich ausgesprochen edel wirkt. Immerhin mißt die Dura in der Breite stattliche 40 cm, in der Tiefe 33 cm und in der Höhe über alles 94 cm. Das Pärchen bringt zudem gemeinsam knapp 90 kg auf die Waage. Da jede Box aber auf Rollen steht, ist Verschieben im Raum ein Kinderspiel. Die Verarbeitung ist durchgängig sehr gut. Darauf legt Peter Zirker großen Wert; darum läßt er ausschließlich in Bayreuth fertigen. Das hat nichts mit falsch verstandenem Patriotismus zu tun. Als Chef der Stereofone Raumklang-Manufaktur lebe er schließlich in und von der Wagner-Stadt. Ihr, ihrem musikalischen Geist und der ihrem Umfeld eigenen renommierten Handwerkstradition fühle er sich verpflichtet - auch das sollen seine Produkte widerspiegeln.

Kommentar
Vorab muß ich zugeben, daß Peter Zirker mit seiner Empfehlung recht hat, wenn er von seinen Lautsprechern sagt: "Musik einlegen und los geht's." Genauso ist es mir ergangen. Die Boxen nur eben aufgestellt, noch nicht sorgfältig ausgerichtet und an den erstbesten Verstärker angeschlossen. Sofort höre ich bei den Duras das, was ich der Wiedergabe von Lautsprechern als Seele zuordne. Sie nehmen mich von Anfang an gefangen. Das ist eben das "gewisse Etwas". Diese Lautsprecher, so Peter Zirker, seien in erster Linie für Musikliebhaber entwickelt worden, nicht für audiophile Erbsenzähler. So ermögliche der lineare Phasengang, beispielsweise von der Idealposition des hinlänglich bekannten Hördreiecks abzuweichen, ohne daß das Klangspektrum völlig zerfiele. Und tatsächlich braucht es in finanzieller Hinsicht keine Ölscheich-Verstärkerboliden oder sündteure Kabel, um mit den Duras anständig Musik zu hören. Selbst an einem alten Denon-Verstärker kommt reichlich Spaß auf. Dennoch reagieren diese Wandler sensibel auf vorgeschaltete höherwertige Elektronik. Mit einer sauber aufeinander abgestimmten Kette von Phonosophie habe ich vollständig zufrieden hören können. Je besser dann auch noch die Kabel sind, desto mehr gewinnt die Abbildung an Qualität. Diese Unterschiede sind aber nicht jedem Hörer das dafür notwendig zu investierende Geld wert. Da sich der Kundenkreis von Peter Zirker neben Hifianern auch aus durchschnittlichen Musikliebhabern respektive Musikern zusammensetzt, wollen letztere doch nur Lautsprecher, die für sie lediglich Musik zum "Leben" bringt. Wachsen dann doch noch die Ansprüche, steht ihnen ja die ganze wunderbare Hifi-Welt offen. Um mir ein genaues Bild über die Duras zu verschaffen, habe ich natürlich die beiden Lautsprecher penibel ausgerichtet und einen Abstand zwischen den Lautsprechern von 2,60 Meter gewählt. Sie stehen leicht angewinkelt zum Hörplatz und gut einen Meter von der Rückwand entfernt, weil Mitten und Bässe, bedingt durch eine Öffnung auf der Lautsprecherrückseite, ebenfalls nach hinten abstrahlen. Was macht eigentlich einen guten Lautsprecher aus? Diese Frage stelle ich mir häufig. Dabei bin ich mir im klaren darüber, daß Klassikhörer andere Schwerpunkte setzen als Jazz- oder Rockfans. Im Bereich von 100 Hz bis 10 kHz wird meines Erachtens der Grundstein der Glaubwürdigkeit der Wiedergabe gelegt. Wenn ein Lautsprechersystem diese nicht rüberbringen kann, hilft es auch nicht, wenn schließlich der Hochtöner superlinear bis ins "Unendliche" weiterläuft. Danach erweitere ich dieses Spektrum von 50 Hz bis 15 kHz, was den tiefsten Tönen beispielsweise des Baßsaxophons, in den Höhen ganz unterschiedlichen Lagen der menschlichen Stimme (Sopran bis ca. 9400 Hz) sowie den Obertönen von Piccoloflöte, Becken und Triangel entspricht. Vergleicht man eben die Tonumfänge vieler Instrumente, ist es schon erstaunlich, wie viele Tonlagen in den Bereich der menschlichen Stimme fallen. Erst danach interessieren mich dann die kurz angedeuteten Frequenzenden. Bei der Dura ist es eben diese technologische Seriosität und Glaubwürdigkeit gepaart mit Seele, die sie so besonders macht. Selbst wenn Peter Zirker die von ihm gewählten Übergangsfrequenzen nicht preisgibt, für das Gesamtgeschehen kommt es doch immer darauf an, wie die verwendeten Chassis aneinander anschließen, gemeinsam agieren. Bei seinem Lautsprecher verlaufen die Übergänge bruch- und nahtlos. Obwohl ich ein Freund eng beieinander angeordneter Kalotten bin und die Dura sich für mich diesbezüglich gewöhnungsbedürftig zeigt, ist diese "ungewöhnliche" Anordnung schnell vergessen, wenn ich die Augen schließe und ich mit den Ohren der Musik folge. Die gelungenen Anschlüsse der Chassis führen zu einer Geschlossenheit des Klangs, die unbestritten zu den Stärken dieser Box zählt. Die Abbildung ist glaubwürdig und mit jenem schwer zu beschreibenden Hauch von Realität versehen, der, wenn er fehlt, das Ganze so nach Hifi klingen läßt. Und so gerät die Abbildung eines Beckens natürlich, Trommeln verfügen über die nötige Wärme und Wucht, bei Sängern sind Brust und Kehle prima balanciert. Verfügt ein Titel wie "Lysbroen" (Kari Bremnes; Gate ved Gate; Kirkelig Kultur Verksted fxcd 143) über eine enorme breite und tiefe Staffelung, dann stellt die Dura ihr räumliches Abbildungsvermögen eindrucksvoll unter Beweis. Das ist für mich deshalb so erstaunlich, weil ja viele kleine Lautsprecher nur derart gut räumlich abbilden, weil sie minimale Abmessungen haben, die die Schallausbreitung kaum behindern. Eine harte Probe ist da die Wiedergabe eines Musikers, der auf der Position des Schallwandlers steht. Wenn dieser noch ein Saxophon spielt, dessen Abstrahlcharakteristik abhängig ist von der Tonhöhe, kann man viele Lautsprecher schnell an ihre Leistungsgrenzen bringen (Ben Webster; B.W. for Lovers; Verve). Oft ist dann nur noch der tonale Charakter des Instruments zu hören, nicht aber die Abstrahlung und die Luft drumherum. Die Dura vereint die Abstrahlcharakteristik und die Luft des Instruments, die tonale Ausgewogenheit und kommt zu keinem Zeitpunkt in Verlegenheit. Selbst Klangereignisse, die an den Frequenzenden angesiedelt sind, sind fein durchleuchtet. Das Geläut der Gütersloher Glocken (Manger-Sampler; www.manger-msw.de) kommt mit ungeheurem Druck und ist dabei in seinen vielen klanglichen Facetten genau durchgezeichnet. Wichtig sind mir die Abstufungen vom mittleren Forte bis ins Pianissimo; jene Bereiche, die vornehmlich bei kleinen Besetzungen den Reiz der Musik ausmachen. Das trifft gleichermaßen auf das Jacques Loussier Trio zu (Baroques Favourits; Telarc CD-83516). Hier stimmt so viel, daß ein empfindsamer Mensch die Musiker fast leibhaftig vor sich sehen kann. Klavier, Baß, Schlagzeug sind voller Leben, was man spüren kann. Fazit: Bei der Dura geht es um Feinschmeckerei. All jene, denen die Musik wichtiger ist als High Tech, die von einem Lautsprecher vor allem Ausgewogenheit verlangen, die nicht einige spektakuläre Eigenschaften, sondern Musik schätzen, die viel und lange hören wollen, ohne zu ermüden, all jenen lege ich nahe, die Dura unbedingt kennen zu lernen. Mit ihnen kann man sich die Bayreuther Festspiele in die eigenen vier Wände holen. MK

Das Produkt:
Dura
Preis: 7.750 Euro
Hersteller: Stereofone Raumklang-Manufaktur
Peter Zirker
Richard-Wagner-Straße 1
Tel: 0921-56420
Fax: 0921-5075988
Internet: www.stereofone.de

gehört mit:
Analoge Laufwerke: Transrotor Eternita, Musica Nova Piano Forte, Transrotor Fat Bob, Pluto 12a;
Tonarme: SME V (2x), SME 3012R, SME 312, Pluto 5a Special, Pluto 2 A, SME 2-12-Zoll;
Tonabnehmersysteme: v.d.H. Black Beauty, Aventurion 6, Transfiguration New Spirit, The Cartridge Man, SPU-Royal, Clearaudio Victory H, Goldring Elite II, Flair von Phonosophie, Volpe von Walter Fuchs;
Übertrager: Ortofon SPU T 100
CD-Spieler: Burmester 916, Phonosophie Impulse 2 und Power Control 3;
SACD-Spieler: XA Sony 333 ES von Clockwork
Wandler: Burmester 980, Audio Alchemy DTI Pro 3.2;
Vorverstärker: Burmester 808 MK V, Phonosophie Bi-Control 2 und Power Control 2
Phonostufe: Blue Amp Model 42, EAR 834 (3x), TE Audio Phono (Tessendorf/MC -Teflonausführung) und Filternetzteil (2x), integrierte Phonostufe 808 MKV Burmester, Phonsophie und Power Control 2, Smart von Clearaudio;
Endverstärker: Burmester 911 MK II (Mono), Phonosophie Bi-Stage Twin 1/4;
Vollverstärker: Unison Research Simply 845 (Triode), Symphonic Line RG 14 (Version 2003);
Lautsprecher: Acapella Violoncello, Guarneri Sonus Faber, Sarabande CL Konzertmöbel, Newtronics Gate aktiv, Bella Luna von Duevel Lautsprecher;
Kabel (NF/LS/Netz): Acapella (Silber), Bastanis Epilog, Dolphin Black und Gold, Sun-Wire, HMS-Gran Finale, Clockwork, Flatline NF 3 von Klang und Kunst, SPM-Reference, HMS Grand Finale, Stadthaus 7 und 11 Brains, Therapeutic Sounds, HMS-Phonokabel, Ortofon 5000er Reinsilber-Phonokabel, Phonokabel von SAC, Phonokabel Sun-Wire (3 x), Aural Symphonics (Digital), Elon III, Bülow, XLO-Netzkabel, Netzkabel Schäfer und Rompf, Voodoo Netzkabel-(Prototyp), Netzkabel von Burmester und Phonosophie, WBT-Kabelschuhe, Netzsteckerleisten: Phonosophie, Sun, Sommer Cable, Bi-Wiring-Adapter von Phonosophie;
Zubehör Stromversorgung: Burmester Powerconditioner, Netzkabeladapter von Hans-Ulrich Rahe (Prototyp), Wanddosen AG von Phonosophie; Netzsymmetrierer von Peter Feldmann;
Zubehör Basen: Copulare Tonbasen, Acapella-Musikbasen (auch für Lautsprecher), Big Block und Speed Block von Acapella, Acapella-Pucks, SSC-Basen und Pucksschultz, Racks von Audio Magic, Ducal-Kabelträger von Copulare, Klang-Basen von Phonosophie, Kabelträger von Audio Magic, Räke Pucks, ART-Graphitpucks, Shun Mook, Shaktis, Enacoms, Pucks Millennium Audio;
Zubehör digital: CD-Sound-Improver von Gläss, CD-Mat von ART, Audio Animator von Art Akustik;
Zubehör analog: Schablonen von Stadthaus, Clearaudio, Davids, Stein Music, Music Connection, KAB-Strobe, Wasserwagen von Clearaudio, Ortofon und Präzisionswasserwaage, Outer Limit-Plattenring von Clearaudio, Entmagnetisierer von Audio Physic, Ring-Mat, Metallschablonen von Pluto Audio, Acoustic Solid, Carbon Plattentellerauflage und Puck von Milennium Audio, Headshell Stability von Clearaudio;
Raumtuning: RFA 78 von Harmonix; Klangresonatoren von Acoustic Systems, Raumanimator von Artkustik/Phonosophie;
Reinigungsmittel: Audiotop (Acapella), Last, LP-Waschmaschine Matrix von Clearaudio, CD-Waschmaschine von Gläss, CD-Flux von Phonosophie