Messebericht: High End 2000


“Erwartungen”

von Marco Kolks

Analoge Vorführungen bestimmten in vielen Ausstellungen die musikalische Ausrichtung. Ein großes Laufwerk von Pluto (links) stand bei CD-Konzertmöbel, die mit Klimo und Pluto Audio gemeinsam ausstellten und eine der besten Vorstellungen auf der diesjährigen High End boten.

 

 

 

A.J. van den Hul (rechts) präsentierte das neue System Kolibri, das künftig die Produktpalette des holländischen Herstellers anführen soll.

Harald Hecken (links) von Newtronics präsentierte in der 4000-Marks-Klasse neue und ausgezeichnet klingende Lautsprecher, die schon mit kleiner Creek-Elektronik sehr gut spielten.

 

 

 

In tiefe Diskussionen verstrickt waren denn auch Chefredakteur Winfried Dunkel und Eddy Driessen von Pluto Audio.

 

 

 

 

 

 

Reinhard Gundlach von Consequence Audio zeigte neben seinen imposanten Röhrengeräten auch die neu entwickelte Box Image und den Prototypen eines großen Lautsprechers. Besonders hörenswert war die Erlkönig-Kette LaMusika, die bei Acapella vorgeführt wurde. LaMusika strömt aus drei Herzen: Alfred Rudolph (Acapella), Peter Suchy (Clearaudio) und Rolf Gemein (Symphonic Line). Sie sehen LaMusika als ein vollständiges Instrument zur Musikwiedergabe mit Herz und dem richtigen Ton. Sie haben sich ein hohes Ziel gesteckt und erreicht. Hierzu sind alle Teile dieses Instruments neu entwickelt worden: der Tonabnehmer, Tonarm, Laufwerk, Phonoverstärker, Vollverstärker, Rack, Kabel, Lautsprecher, Lautsprecherständer (CD-Player in Vorbereitung). LaMusika ist eine vollständige Einheit, die unmittelbar schwingt und wird ausschließlich über begeisterte Member vertrieben, die geschult werden. Dies sei, so die Initiatoren, notwendig, um auf Anhieb eine neue Ebene der Harmonie und Wiedergabegüte beim Kunden zu erreichen. Die Vorführung und das klangliche Ergebnis waren High End im besten Sinne, also schlicht: pure Musik!

Rolf Gemein (links) zählt zu den Urgesteinen der highfidelen Szene und ein Besuch bei ihm ist stets lohnenswert. Er ist übrigens auch einer der wenigen Aussteller, die sich nie über die akustischen Widrigkeiten der Räume im Gravenbrucher Kempinski beklagen, sondern es stets schafft, bedingt durch jahrelange Erfahrung, seine Ketten zum Klingen zu bringen. Hörenswert sind vor allem seine Kraftquellen-Verstärker.

 

 

 

Ralf Koenen (rechts) von Progressive Audio wartete mit einem neuen Lautsprecher auf. Mit im Gepäck hatte er seine vor kurzem in Image-Hifi besprochene Phonostufe. Er stellte gemeinsam mit Wolfgang Saul (links) von AS-Analog aus, der in Deutschland die Systeme von Jan Allaerts vertreibt.

 

 

 

 

Zum ersten Mal war Walter Bret (links) von WBE als Aussteller vertreten. Er war gleich mit einer kompletten Kette angerückt. Denn mittlerweile bietet WBE eigene Lautsprecher an, die nicht nur gut klingen, sondern in ihrer klavierlack-schwarzen Ausführung zudem sehr gut aussehen.

 

 

Bei Burmester feierten ein neuer CD-Spieler und ein neuer großer Lautsprecher Premiere. Der Vorführraum, eine Ecksuite, war stets gut besucht. Dieter Burmester freut sich über wachsende Umsatzzahlen. Ein Plus von über 30 prozent hat er bisher verzeichnet, nicht zuletzt deshalb, weil sich der amerikanische Markt mehr denn je für Produkte “made in Berlin” interesseirt. Sein Mitbewerber aus der Hauptstadt, MBL, stellte nicht aus, ebensowenig kam die Mannschaft von SUN-Audio. Schade. Bei SUN-Audio hatte die Absage handfeste Gründe. Man hatte sich über das letzte Jahr im Holiday-Inn geärgert, weil die erhofften Besucherzahlen ausgeblieben waren. Übrigens war das Holiday-Inn nicht mehr angesagt. Und auch die sonst von einem kleinen Kern aufrecht gehaltene Scala fand nicht statt. Denn selbst die “verloren geglaubten Söhne” von Audioplan kehrten nach Gravenbruch zurück.

Rechts unterhält sich Marco Kolks mit Peter Ovorterup von Audio Note, hierzulande vertrieben von Alexander Voigt Audiosysteme (links). In zwei nebeneinander liegenden Räumen stellten sie Ketten unterschiedlicher Leistungsklassen aus dem eigenen Programm vor. Mit von der Partie war auf der High End auch Röhrenspezialist Brocksieper. Seit Jahren war er hier nicht mehr gesehen. Sein Auftritt war aus klanglicher Hinsicht mehr als gelungen und zeigte ganz deutlich, daß Röhrenelektronik und Lautsprecherbau des in Insiderkreisen hochgehandelten Entwicklers sich nicht vor der Konkurrenz verstecken müssen.

Der Vertrieb von YBA-Komponenten und Creek-Elektronik liegt in den Händen von Bernd Hömke (links), der nun unter input audio firmiert. YBA, eine sehr musikalisch klingende Elektronik, gewinnt auf dem deutschen Markt durch das hohe Engagement Hömkes zunehmend an Bedeutung. Sicherlich wird es noch einige Zeit dauern, bis diese Produkte das Image vom Endverbraucher zuerkannt bekommen, das sie schon lange verdienen.

 

 

Wolfgang Vogel und Winfreid Dunkel (rechts) im Gespräch mit Ortofon-Vertriebsmann Wilfried Große. Leider hat man nichts mehr von Musica Nova gehört, die im letzten Jahr Konkurs angemeldet haben. Zwar hält sich hartnäckig das Gerücht, die Patente für den Verstärkerbau seien von einem Mitbewerber gekauft worden, doch nirgends auf der Messe war etwas zu sehen oder zu hören. Auch um Brain Audio ist es still geworden. Das innovative Konzept der Verstärker-Entwickler hat sich wahrscheinlich nicht durchsetzen können. Die Produkte von DCS, eine mehr als interessante Art, digitale Informationen auf ein höheres klangliches Niveau liften zu können, liegen nun in den Händen von Eclected Audio. Firmeninhaber Garth Phillippe verspricht ein neues Köchelhörn vorzustellen.

Virgil Warren III (links) vertreibt die Produkte von Harmonix und hat für die Messe den Hersteller eingeladen. Es ist für einige Höhrer nicht leicht zu akzeptieren, daß optisch sehr unauffällige Roomtuning-Maßnahmen dennoch eine positive Auswirkung haben. Dabei handelt es sich nicht nur um Suggestion, wie Hörerlebnis-Redakteure selbst erfahren haben. Hörerfahrung spielt bei einigen dieser Maßnahmen eine große Rolle, denn es geht in erster Linie nicht nur um vordergründige Effekthascherei.

Rolf Becker (rechts) von Blue Amp, bekannt durch die Restauration bzw. den “Neubau” von Thorensplattenspielern , hat auch eine der besten am Markt erhältlichen Phonostufen (Model 42), führte mit Röhrenelektronik von WAL Audio (Mitaussteller) vor. Angesteurt wurde als Box die Harlekin von Acapella. Ein gelungener Auftritt! Wal-Röhrenelektronik, ein deutsches Produkt, ist hierzulande zwar noch relativ unbekannt, wird sich aber bei echten Musikliebhabern sicherlich einen Namen machen können.

 

Siegbert Tessendorf (links) von TE Audio ließ seine Elektronik mit (privaten) Terzian-Lautsprechern laufen. Neben hoher Auflösung, holografischer Abbildung kam auch der Spaßfaktor nicht zu kurz. Eigentlich wie immer: ein Highlight auf jeder Messe! Beachtenswert ist auf jeden Fall seine Phonostufe, die selbst in der kleinsten Ausführung seit vielen Jahren zu den Top-Produkten ihres Genres zählt.

Matthias Roth mit Hörerlebnis-Redakteur Theo Auer (links), zeigte sich zufrieden. Ein neuer DVD-Player im Programm von Electrocompaniet und Prototypengehäuse einer neuen Mega-Linie, die klar gegen Anbieter wie Krell und Konsorten zielen, stellte er vor.

 

Der neue, sehr teure Superlautsprecher von Audiodata zeigte erst am Sonntag, was wirklich in ihm steckte.

Trigon (rechts) stellten mit gemeinsam mit Ortofon und Acoustic Solid, einem kleinen Hersteller preiswerter und gut klingender Analoglaufwerke, aus.

 

 

 

Marco Kolks (links, links im Bild) im Gespräch mit Kurt Jansen vom deutschen v.d. Hul-Vertrieb. Besprechungen von Kabeln sind somit fest zugesagt.

Dynavox beschreitet neue Wege (rechts). Das neue Design ist anfänglich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber jetzt schon das “gewisse Extra”, das den Akzeptanz-Faktor des weiblichen Geschlechts in die Höhe schnellen läßt.

 

Valezur Audio (links), früher im Vertrieb von Isenberg Audio, nimmt die Vermarktungsgeschicke nun in die eigene Hand. Mit dem neuen Spitzenmodell rundet Entwickler Timmermanns das Angebot nach oben hin ab. Unser Eindruck: Druckvoll wie es eben nur Große können, präzise, stabil in der Abbildung und wirklich toll klingend. Einen weiteren sehr guten Eindruck hat das High-Fidelity Studio hinterlassen: Kora-Röhrenelektronik, Benz-Tonabnehmer, Audio-Meca, da sehr musikalisch.

 

 

Ohne die tatkräftige und wohlwollende Unterstüztung der Ehefrauen läuft in vielen Vertrieben nichts: die Damen Kühn (Progressive Audio) und Saul (AS-Analog). Überhaupt hatten wir den Eindruck, daß auch die Zahl der Besucherinnen in diesem Jahr höher war als zuvor.

 

 

Simon York-Laufwerke (links) im Vertrieb von Isenberg Audio.

 

 

 

Wal-Röhrengeräte: hier der Vollverstärker in der 5000-Mark-Klasse (rechts), der schon oft verkauft wurde.

 

 

Winfried Dunkel im Dauergespräch: mit Klaus Bücher (Geithain-Vertrieb, links), Wolfgang B. Thörner (WBT, mitte) über Steckernormen und Christian Insenberg (unten), der sich ab sofort um Lavardin-Verstärkerelektronik aus Frankreich kümmert.

Gleich mit einer ganzen Kette stellte sich der süddeutsche Entwickler Jäckle (links) vor. Für Newcomer ist der High-End-Markt alldings sicherlich vergleichbar mit einem Haifisch-Becken, denn die Konkurrenz ist wachsam.

 

 

 

Gerhard Brandl (rechts) von Copulare hatte in seinem Ausstellungszimmer eine Theaterbühne aufgebaut, um seine Basen zu zeigen und schaffte damit Parallelen zu seinem neuen Prospekt. Der Plattlinger Hersteller hat dieses hochwertige Marktsegment geprägt wie kein Zweiter.

Clearaudio hat nicht nur neue Plattenspieler im Programm, sondern zeigte ebenfalls den Prototypen einer neuen Plattenwaschmaschine.

Vermißt haben wir übrigens Günther Mania von AVM und Harald Haude von Hifi Collection, der sich in Deutschland um Goldmund kümmert. Nicht jedem Hörer sagt die Abstimmung der hochpreisigen Geräte zu. Doch markieren sie auf ihre Art einen Meilenstein.

 

 

Zu den besten Vorführungen auf der Messe zählte schon wieder diejenige von Phonosophie. Ingo Hansen ist einer der wenigen, die nie über Raumprobleme klagen. Er stellt sein Equipment auf und es spielt. Der Strom der Zuhörer wollte auf dieser High End - verdientermaßen - nicht abreißen. Und selbst am späten Sonntag, als viele nach Besuchern Ausschau hielten, war "die Bude" von Ingo Hansen voll. Mit für jeden leicht nachvollziehbaren Beispielen erklärt der Hamburger seine Philosophie: "Das ist mehr live! Das ist mehr Musik!" Neu im Programm sind die erschwinglichen Boards für Besitzer von Phonosophie-Racks, die eine deutliche Klangsteigerung garantieren. Außerdem wurde ein Verstärker präsentiert (oben rechts), der verschiedene Korrekturmöglichkeiten für die Klangeinstellung zuläßt. Beispielsweise kann man dann jedwede Raumparameter berücksichtigen und die Anlage optimal dem häuslichen Umfeld anpassen. Diese Art zu denken ist zukunftsweisend und in hohem Maße endverbraucherfreundlich. Mit seinen CD-Spielern der Serie Impuls hat sich Hansen in der Fachpresse bereits Loorbeeren verdient. Schwieriger aber ist es, den Beweis vor dem Publikum anzutreten. Er tat es auf dieser High End und zufriedene Mienen dankten es ihm.

Zu guter letzt bei heißem Wetter und kühlem Bier, ein Teil der Redaktionsmannschaftt: (von links) Winfried Dunkel, Carlo Wessel (Fotograf), Theo Gossen und Elmar Jung.

 

 

 

 

MK

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